Das Paradoxon unserer Zeit

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In wenigen Tagen schreiben wir das Jahr 2022. Da ich 36 bin, bin ich in einer Zeit von Tschisi Eis, Baywatch, Friends, Kelly Family, Einführung des Internets, Verbreitung des Handys aufgewachsen. Eine in meiner Erinnerung ziemlich unbeschwerte Zeit, in der man sich einen Tag vorher verbal verabreden konnte, Reisen unternommen hat, um den Horizont zu erweitern und Spaß mit seinen Freunden haben konnte, ohne zig Fotos davon zu posten. Den Moment leben und genießen. So zumindest in meiner Erinnerung.

Ich bin sehr dankbar und froh im privilegierten Europa aufgewachsen zu sein. Umso mehr wundere ich mich über unser Verhalten.

Wir werden älter denn je und sind kränker denn je. Alleine in Österreich sind derzeit 600.000 Menschen an Diabetes erkrankt. Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel fordern ihren Tribut. Mehr als die Hälfte aller Österreicher sind übergewichtig. Zahl steigend. Wir wissen um die Faktoren, die unsere Gesundheit negativ beeinflussen und ignorieren sie. Die meiste Zeit treten wir die Natur mit Füßen, obwohl es bald kein Zurück mehr gibt. Corona ist mehr als eine Pandemie - es ist ein Hilfeschrei der Natur (so zumindest in meinen Augen).

Viel zu oft essen wir Fleisch aus Massentierhaltung, trinken Alkohol wenn es uns schlecht geht, kaufen unnötig verpackte Lebensmittel, werfen Essen weg, obwohl weltweit mehr als 10% hungern, lassen die morgendliche Meditation und Körperarbeit aus, obwohl wir kurz vor dem Burn-Out stehen, hören nicht auf unser Herz, obwohl wir unglücklich sind, sind einsam, obwohl uns hunderte Freunde auf Instagram folgen. Wir stehen kurz vor einer Klimakatastrophe, leben in Widersprüchen und behaupten von uns selbst, die intelligentesten Lebewesen im Universum zu sein?

Am meisten ärgere ich mich über mich selbst, da ich ja nicht nur für mich selbst versagt habe, vielmehr für meine Gäste und die Natur, die ich so sehr liebe. Wenn zuhause viel Müll anfällt, ist es schlimm - wenn in einem Gasthaus mit über 200 Sitzplätzen mehr Müll anfällt, ist es ein Drama. Drama Queen werden sich manche denken. Zwiegespaltene Drama Queen behaupte ich. So fühle ich mich. Es ist Zeit für Veränderung. Ich werde Wege finden, um eine Brücke zu schlagen zwischen Tradition und Zukunft. Kleine Schritte sind besser als keine Schritte.

Alles Liebe, deine Tanja

WE BELIEVE IN A GOD, WE CAN´T SEE, CAN´T TOUCH. NATURE COULD BE THE ONLY PROOF OF THE EXISTENCE OF GOD. SO WHY DO WE DESTROY NATURE?
— A WISE MAN :)